US-Ökonom Raghuram Rajan sieht Zentralbanken mit dem Inflationsziel überfordert

    Berlin (ots) – Ehemaliger IWF Chefökonom besorgt über große Verschuldung außerhalb des Bankensystems

    Berlin, 14. Februar 2018 – Der ehemalige IWF-Chefökonom und Chef der indischen Zentralbank Raghuram Rajan fordert ein Überdenken des Inflationsziels der Zentralbanken. Im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin ‚Capital‘ (Ausgabe 3/2018, EVT 15. Februar) sagte Rajan: „Der derzeitige Rahmen für alle Zentralbanken ist in den 1980er-Jahren entstanden. Sie alle steuern die Inflation innerhalb einer Bandbreite, dem Inflationsziel. Viele Zentralbanken mussten immer die Inflation senken und waren auf die obere Grenze fokussiert. Nun ist in vielen Ländern die zu niedrige Inflation das Problem.“

    Die Notenbanken wissen seiner Einschätzung nach wenig darüber, wie diese zu erhöhen ist. „Sie sind gefangen in einem Mandat, das sie nicht zu erreichen wissen.“ Die Bank of Japan versuche es ja schon seit zwei Jahrzehnten. „Um aus dem Teufelskreis zu entkommen, müssten wir das Mandat der Zentralbanken, also das Inflationsziel, überdenken.“

    Rajan warnt weiterhin vor den Folgen der lockeren Geldpolitik. Gegenüber ‚Capital‘ sagte er: „Die lockere Geldpolitik hat zu einer großen Verschuldung außerhalb des Bankensystems geführt. Meine Sorge ist, dass wir bei einem Zinsanstieg merken, dass viele völlig überschuldet sind.“ Dies könnte der Auslöser für Turbulenzen sein, da die Märkte auf die höheren Zinssätze reagieren.

    Pressekontakt:

    Horst von Buttlar, Chefredaktion ‚Capital‘,
    Telefon: 030/220 74-5101
    E-Mail: buttlar.horst@capital.de
    www.capital.de

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